Sterben, Tod und - Neues Leben
Die Gruppe "Gemeinsam Leben" gehört inzwischen zum festen Bestandteil unseres Gemeindelebens. Einige unserer Teilnehmer sind Gäste unserer Suppenküche, oder auch andere Menschen aus dem Umfeld unserer Gemeinde, die an unserem Gemeindeleben interessiert sind, denen aber der Einstieg in ein "normales" Gemeindeleben doch einigermaßen schwer fällt. Zunehmend finden aber auch Gemeindeglieder den Weg in diese Runde, da man hier doch in recht ungewöhnlicher Besetzung den eigenen Glauben neu entdecken kann.
Einmal im Monat treffen wir uns hier, um miteinander zu essen, uns auszutauschen, aber auch, um miteinander über die vielen Fragen des Glaubens nachzudenken und die gewonnenen Erkenntnisse in unsere eigenen Lebensfragen zu übersetzen. Über die inzwischen mehr als fünf Jahre ist ein Vertrauen gewachsen, das auch sehr persönliche Gespräche möglich macht.
In diesem Jahr hat uns als Gruppe vor allem der Tod dreier unserer Mitglieder schwer zu schaffen gemacht. Fragen rund um das Thema "Sterben, Tod und Auferstehung" beschäftigen uns seither zunehmend. Die Furcht vor dem Sterben, die uns lebendigen Geschöpfen ja immer irgendwie als Schatten anhängt, mischt sich dabei zunehmend mit dem Wunsch, das Leben bis dahin so zu gestalten, dass es dann in der Stunde des Todes auch ein sinnvolles Leben gewesen ist. Dabei entdecken wir gemeinsam neu, dass die Botschaft von der Auferstehung Jesu nicht nur ein Trost ist, sondern auch eine konkrete Einladung zum Leben. Und so ist es denn tatsächlich die Botschaft von Jesus, dem Auferstandenen, der mit seinem Auferstehungsleben bereits gegenwärtig erfahrbar ist, die immer wieder Menschen dazu ermutigt, dem Leben eine neue Richtung zu geben. So ist das wohl: An die Angst vor dem Tod haben wir uns schon gewöhnt - Auferstehung ist wirklich etwas Neues.
Gemeinsam unterwegs
Seit vielen Jahren schon gehört das Miteinander in der Heidberg-Ökumene zum festen Bestandteil unseres Gemeindelebens. Dazu gehört das Ökumenische Pastorenfrühstück, zu dem wir uns als Pastoren und Pfarrer im Braunschweiger Süden alle 6-8 Wochen reihum einladen. Ohne Tagesordnung tauschen wir dabei Informationen, aber auch geistliche Impulse, Freude und Leid aus. Es ist eine konkurrenzfreie geistliche Gemeinschaft, die dann auch in öffentlichen Veranstaltungen für unsere Gemeinden konkret werden kann.
Auch die Ökumenischen Bibelabende sind eine gut bewährte Tradition, die sorgsam gepflegt werden will. Eben nicht nur Organisation, sondern geistliche Gemeinschaft in der gemeinsamen Auslegung der Bibel.
Durchaus kontrovers kann es in unseren Ökumenischen Podiumsgesprächen zugehen, zu denen wir einmal jährlich einladen. So stand in diesem Jahr "Thomas - Von Zweiflern und Bekennern" auf dem Programm. Die Themen ergeben sich aus unseren Frühstücksgesprächen: Wenn wir so richtig in Fahrt kommen, setzen wir das aktuelle Thema einfach beim nächsten Podiumsgespräch fort - es könnte ja auch für viele andere interessant sein.
Die Suppenküche der Stephanus-Gemeinde ist ebenfalls schon seit über 20 Jahre ein ökumenisches Projekt. Als wir sie in diesem Jahr einfach mal in "Ökumenische Suppenküche" umbenannt haben, wunderte das keinen.
Richtige kleine Höhepunkte bilden unsere Ökumenischen Gottesdienste. Dabei gehören die gemeinsam gestalteten Schulgottesdienste mit der Grundschule Heidberg auch schon seit Jahren zum festen Programm. Die Anlässe sind dabei recht unterschiedlich: Ostern, Erntedank und Weihnachten gehören als "Klassiker" des Kirchenjahres natürlich dazu. Doch genauso die Abschieds- und Einschulungsgottesdienste für Viert- oder eben auch die Erstklässler. Hier ist es vor allem die persönliche Segnung der Schüler, die für alle Beteiligten zu besonderen Momenten werden. Mittlerweile hat es sich auch schon fest etabliert, dass die beteiligten Lehrer von sich aus die Gottesdienste vorbereiten und damit auch ganz wesentlich an der Verantwortung mittragen. Es ist über die Jahre eine interessante geistliche Gemeinschaft gewachsen.
Anlässlich des Reformationsjubiläums haben wir am 31. Oktober auch einen ökumenischen Gottesdienst zum Reformationsfest gefeiert. Dabei haben sich der lutherische Pfarrer und der katholische Priester die Predigt geteilt. Die sehr gut gefüllte St. Thomas-Kirche zeigt uns sehr deutlich, dass Ökumene auch eine ganz eigene Lebendigkeit entfalten kann und dass es eine tiefe Sehnsucht unter den Gläubigen in allen Kirchen danach gibt, diese Gemeinschaft auch weiterhin zu leben und auch noch weiter auszubauen.
Viktor Sudermann