Es ist sehr viel passiert, aber nicht auf den ersten Blick. Im Kontrast zu den vorhergehenden Jahren gab es wenig Wechsel und dafür viel an Verlässlichkeit und Kontinuität.
In einer Zeit der Vakanz sind vermehrt die Kräfte von Ehrenamtlichen freigesetzt worden, mit hohem Engagement und Arbeitseinsatz und damit verbunden größerer Identifikation mit der Gemeinde. Die Gemeindeleitung erlebte keine Wechsel und konnte zu einem erfahrenen Team werden mit einer guten Arbeitsteilung und einem Lernprozess in Kommunikation. Sie ist in der Gemeinde gut verankert.
Die gute Arbeitsatmosphäre machte es uns möglich, uns verstärkt mit biblischen und geistlichen Themen zu beschäftigen, dazu gehörten das Thema Homosexualität, das zunächst den Leitungskreis beschäftigte und in einen öffentlichen Vortrag mit Prof. Siegfried Zimmer mündete, der inzwischen vor vollem Haus stattgefunden hat. Ebenso haben wir die Themen der Zielfindung, die wir in der Vergangenheit vor den letzten unruhigen Gemeindejahren bearbeitet hatten, wieder intensiv gelesen und dabei sehr viele gute und richtige Erkenntnisse und Wegweisungen entdeckt, die wir umsetzen wollen.
Die Vernetzung in der Region hat sich verstärkt, in der Ökumene am Ort und im Südkreis des Landesverbandes. In einem Ökumenischen Gottesdienst beim Klostermarkt gab es eine Dialogpredigt von vier verschiedenen Pastoren aus vier verschiedenen Konfessionen. Im Südkreis finden regionale Kontakte auf verschiedenen Ebenen statt, seit langem im Pastorenkreis, jetzt zunehmend für die Gemeindeleitungen/Pastoren als Teams und neuerdings wieder für die Gemeindeleiter.
Nachdem wir in einem ausführlichen Prozess unter Einbindung der gesamten Gemeinde ein Profil erstellt hatten, konnten wir unseren neuen Pastor berufen. Wir freuen uns auf seinen Dienstbeginn im September.
Unser hoher Anteil an Menschen mit Migrationshintergrund ist gleichzeitig Geschenk und Herausforderung. Es bereichert uns, Menschen zuzuhören, für die fromme Inhalte nicht selbstverständlich sind und die uns mit ihren Fragen wieder neu zum Nachdenken bringen. Und natürlich kommt alles Menschliche und allzu Menschliche auch unter Geflüchteten vor.
Ein Alphakurs mit persischem Unterrichtsmaterial trägt zur Schulung in der Nachfolge bei, ein wöchentlicher Gesprächskreis mit Bewohnern eines Altenheims und Geflüchteten fördert außer der Sprachkompetenz das gegenseitige Verstehen von Kultur und Geschichte. Migranten sind nicht mehr nur Nehmende, sondern zunehmend auch Gebende, als Mitarbeiter und mit eigenen Ideen zum Engagement für Andere.
Wir blicken dankbar zurück auf das Jahr 2018 und freuen uns auf 2019.
Ingrid Gralle