Bei der Vorbereitung dieses Berichts überflog ich die Fotos, die unsere Gemeindefotografin das Jahr über gemacht hatte und las nochmal den Bericht vom letzten Jahr. Ich stellte fest, den Bericht hätte ich auch dieses Jahr genauso einreichen können. Alles schon dagewesen? Nichts Neues zu berichten? Aber wenig Neues zu haben könnte ja auch bedeuten, dass wir viel Bewährtes haben. Und genau so fühlt sich das vergangene Jahr für mich an.
Zum bewährten Gemeindealltag gehören unsere gut besuchten Gottesdienste, die auch immer mehr Menschen in der Stadt erreichen. Dazu gehören natürlich die regelmäßigen Treffen der Kinder-, Jugend- und Seniorengruppen. Und ebenso auch die fast monatlichen Mitgliederversammlungen, die bei uns immer noch „Gemeindestunden“ heißen und die wir auch bewusst so gestalten: mit Gotteslob, persönlichen Zeugnissen, Informationsaustausch und anstehenden Entscheidungen.
Zum Bewährten gehört mittlerweile auch unser lokales „Kirchenjahr“. Dieses ist eingerahmt von einer Gebetswoche zur Jahreslosung am Anfang und einem gemeinsamen Rückblick am Ende des Jahres. Die Veranstaltung mit den meisten Besuchern ist immer der Heiligabend-Gottesdienst. Diesen gestalten wir deswegen bewusst niederschwellig und evangelistisch, aber auch mit einem großen Vorbereitungsaufwand. Im letzten Jahr waren ca 70 Menschen von Jung bis Alt, darunter auch einige Geflüchtete, drei Monate lang damit beschäftigt, einen Weihnachtsgottesdienst zum Thema „Unerwartet anders“ vorzubereiten.
Dagegen ist unsere Osterfeier jedes Jahr eine Veranstaltung, die sich eher nach innen orientiert. Mit Abendmahl und Lobpreisabend am Gründonnerstag, Meditation oder Konzert am Karfreitag und am Ostersonntag mit Gebetsspaziergang beim Sonnenaufgang, gemeinsamem Frühstück und einem Gottesdienst begegnen wir dem Auferstandenen, stärken unser Vertrauen und tanken miteinander auf.
Bewährt haben sich auch die Sommerveranstaltungen für Kinder und Teenager. Die Kinderbibelwoche erreicht bis zu 60 Kinder. Zum Sommerlager kommen bis zu 100 Teenager und nochmal so viele Mitarbeiter zusammen.
Es bewähren sich immer wieder die Beziehungen der Gemeinde nach außen. Ökumenische Gottesdienste, die Beteiligung am Runden Tisch der Religionen, die regelmäßigen Friedensgebete und die Tatsache, dass ein nicht unerheblicher Teil der Sternsinger in Höxter baptistischen Ursprungs ist, verschaffen uns immer neue Beziehungen und Möglichkeiten, ein Zeugnis unseres Glaubens zu sein.
Bei all dem Bewährten gab es aber auch etwas Neues. Eine kleine Reisegruppe aus der Gemeinde besuchte im August unsere Partnergemeinde in Malawi. Für 2021 laden wir einige malawische Geschwister in unsere Gemeinde ein. Und im September haben wir eine Wochenend-Evangelisation zum Thema „TischGemeinschaft“. Das Besondere: die Evangelisation war Teil einer Veranstaltungsreihe, in der die christlichen Konfessionen jeweils mit eigenen Angeboten der Frage nach der Zukunft des Glaubens nachgegangen sind. Ein Besucher, der sich uns nur sehr zaghaft genähert und im Vorfeld viel Wert auf seine „religiöse Unmusikalität“ gelegt hatte, sagte mir am Ende ganz erstaunt: „Ich war in der Kirche und ich habe alles verstanden!“.
Solche Begegnungen und Erlebnisse sind für uns Ermutigung und Auftrag zugleich. Auch für das nächste Jahr haben wir begründete Hoffnung, dass Gott uns in einer Mischung aus Bewährtem und Neuen wieder seinen Segen schenkt. Und dass an diesem Segen auch viele Menschen in Höxter Anteil haben.
Heinrich Esau