Gibt es etwas Berichtenswertes aus zwei Jahren mit Corona-Pandemie, die das Gemeindeleben so einschneidend und unvermittelt verändert und geprägt hat?
Wir finden „Ja“ und blicken schlaglichtartig und dankbar zurück.
Trotz verschiedener Lockdowns und umfangreicher Hygieneverordnungen konnten wir an jedem Sonntag einen Gottesdienst anbieten! Häufig mit Hilfe der digitalen Technik, wenn möglich aber auch gerne präsent im Gemeindehaus. Mal mit wenigen Stühlen im großen Saal, dann mit voller Bestuhlung und Schachbrettsitzordnung, mit und ohne Maske, immer wieder auch draußen im Garten. Viele Mitarbeiter haben sich dabei sehr engagiert und zeitaufwendig eingebracht in der Technik, bei der musikalischen Gestaltung, der Moderation und dem Predigtdienst und so ihrer Liebe und Verbindlichkeit zur Gemeinde Ausdruck verliehen.
Sehr kreativ wurden Mitarbeiter z.B. um die Kontakte zu älteren und kranken Geschwistern zu halten. Die kurzen Besuche an der Haustür mit kleinen wertschätzenden und leckeren Mitbringseln in der Advents- und Osterzeit gehören dazu wie Ermutigungspost, manches Ständchen vor dem Balkon oder die wöchentlichen Telefonate der Seniorengruppenleiter. Einfallsreich ging auch das Programm in der Jungen Gemeinde weiter. Mit viel Freude und tollen Ideen fanden so Jungscharstunden auch im Winter draußen mit Aktionen an den geöffneten Gemeindefenstern statt oder trafen sich die Kinder und Eltern der Kinderbibelzeit zu einem Abenteuererlebnis im Wald.
Zwei Baseball-Camps konnten in reduzierter Form ohne Texaner unter Beachtung der Coronaschutzverordnung erfolgen Dank dem großen Einsatz der jugendlichen Coaches. Und auch bei einem Legowochenende wurde eifrig und mit Spaß gebaut.
Gerade in den Sommermonaten atmeten wir auf, wenn etwas mehr „Normalität“ einziehen konnte und genossen dann sehr bewußt das Miteinander wie bei dem Openair-Tauffest!
In der Adventszeit entdeckten wir neu die Möglichkeiten, die ein Adventsmarkt rund um das Gemeindehaus bietet. Auch wenn er im Jahr 2021 nur in einer Miniversion an den Start gehen konnte, nehmen wir diese Idee weiter mit.
So haben wir im Laufe der Monate immer wieder gelernt haben, als Gemeinde unter den Corona-Bedingungen zu leben, manches aufrecht zu erhalten oder Neues zu beginnen und dabei die technischen Möglichkeiten einzusetzen. Der größte Wunsch der meisten Gemeindeglieder wurde bei einem Werkstatttag deutlich: wieder unkompliziert, entspannt und fröhlich Gemeinschaft haben zu können – mit alt und jung zusammen. Das gemeinsame Singen gehört unbedingt dazu wie das Begegnen und Wahrnehmen ohne Maske.
Obwohl wir staunen über all das, was uns in diesen Monaten zusammengehalten hat, bleibt die große Aufgabe, auch die wieder zu integrieren, die sich in der Pandemie zurück gezogen haben. Um mit vereinten Kräften unseren Auftrag als Gemeinde in der Stadt zu leben.
Autor: Dr. Andrea Wiedner