Das Jahr 2022 war für unsere Gemeinde von vielen Ereignissen geprägt. Wir haben eine neue Gemeindeleitung gewählt, mit temporären Hauskreisen, Gebets-Stadtführungen und anderen Kleingruppen-Angeboten experimentiert und einen Handwerkerkreis gegründet.
Gemeindefeiern
Zuallererst war es jedoch das Jahr unseres 75-jährigen Jubiläums. Diesen Meilenstein haben wir am 11. Juni passend zur warmen Jahreszeit draußen gefeiert – im Hof vor unserem Gemeindehaus. Das Event war sowohl ein Begegnungsort mit zahlreichen Gemeindefreunden aus verschiedensten Orten, als auch ein Punkt, wo außenstehende Menschen willkommen waren – und wohlgemerkt sich wohlfühlten. Es fehlte an nichts. Das Wort Gottes stand natürlich (wie immer) im Mittelpunkt – als erstes in der Predigt, aber auch in den anderen Programmpunkten eingeflochten. Nicht zu kurz kam auch die Unterhaltung mit Spielen, Rätseln, Sketchen. Reichlich gab es auch Kinderprogramm mit biblischer Geschichte, Kinderliedern und Bastelangeboten. Und um das gesellige Miteinander in vertrauter Runde angenehmer zu machen, gab es reichlich leibliche Freuden: Kaffee-Kuchen zum Auftakt und später auch das Grill-und-Salate-Buffet.
Da die Jubiläumsfeier allen so gut gemundet hat, haben wir es drei Monate später, diesmal ohne jegliche Anbindung an irgendwelche historischen Ereignisse, im ähnlichen Format einfach als „Gemeindefest“ wiederholt.
Schon traditionell ist für uns das alljährliche Adventscafé, das nach zweijähriger Unterbrechung aus gegebenem Anlass nun wieder aufgenommen werden konnte. Entgegen der Tradition war das diesmal nur ein Treffen und trug eher den gemeindeinternen Charakter. Umso größer war die Freude, dass man die Weihnachtszeit mit dem gemeinsamen Gesang von Weihnachtsliedern einläuten durfte.
Ukrainer
Weitere Ereignisse, die das Jahr 2022 entscheidend geprägt haben, waren das Umstellen des Gemeindelebens von den coronabedingten Restriktionen in den Normalmodus und die Eskalation des Ukrainekonfliktes mit vielen Kriegsflüchtlingen als Folge.
An einem Apriltag wurde von einer polnischen Baptistengemeinde eine Gruppe von geflüchteten behinderten Ukrainernan uns vermittelt. Da sich das Testen dieser Gruppe für die Teilnahme an den Gottesdiensten nicht unkompliziert gestalten ließ, beschloss die Gemeindeleitung das letzte Überbleibsel der Pandemie – die 3G-Regel – fallen zu lassen.
Bei den Ukrainern handelte es sich um drei Familien, zwei davon – behinderte Eltern mit jeweils einem gesunden Mädchen im Grundschulalter, bei der dritten ein behinderter Mann mit seiner Mutter. Es gab auch noch weitere ukrainische Geflüchtete, die in dem Jahr durch unsere Gemeinde gingen, aber vor allem diese Menschen in Rollstühlen wurden von ihrer positiven Ausstrahlung und ihren persönlichen Zeugnissen her eine echte Bereicherung für die Gemeinde. Es brachte außerdem auch Herausforderungen mit sich, wie die technische Ausstattung für die Russisch-Übersetzung oder die Organisation der Abholung an Gottesdiensttagen. Dank hingegebenen Geschwistern und der Hilfe des Herrn wurden diese Herausforderungen erfolgreich bewältigt, und wir als Gemeinde konnten dadurch reifen.
Im Oktober kam der Zeitpunkt, wo wir voneinander Abschied nehmen mussten. Da ihnen Wohnungen in Halberstadt vermittelt wurden, war der Umzug die letzte große Möglichkeit, wo wir ihnen als Gemeinde noch helfen konnten. Wegen der Entfernung war das regelmäßige Abholen nicht mehr möglich, und wir mussten die Geschwister schweren Herzens, aber guter Zuversicht, dass Gottes Wege auch in diesem Fall vollkommen sind, der Gemeinde in Halberstadt übergeben, von der sie auch heute noch betreut werden.
Autor: Max Suchoff